Durch eine unscheinbare und unglaublich nette Geste von Petra kam ich gestern dazu, endlich mal die jetzt bestimmt schon zehn Jahre alten Saiten meiner Gitarre auszuwechseln, sozusagen – fast wie beim Tennis – ein Saitenwechsel (
*klimper*, ein Euro in die Kalauerkasse, ich weiß). Aber eben nur fast! Denn ich würde kühn behaupten, dass ich immer noch besser mit Saiteninstrumenten als mit Seitenspielen (wie eben Tennis) umgehen kann. Kurzum: es war ein mehrstündiger Akt, aber heute nach endlosem Nachstimmen klingt die Gitarre nun deutlich besser als vorher.
Und als ich mit Petra nun gestern da zusammen saß und wir noch wie in Trance an unseren montäglichen Kinoabend dachten (es gab
Queen + Paul Rodgers Live von der DVD), kramte ich so nach und nach meine Instrumente hervor: zunächst natürlich die Gitarre, mit der ich mich schon den ganzen Abend beschäftigt habe; dann meine Geige, die ich seit dem Ende meines Geigenunterrichts in Oranienburg nun wirklich fast gar nicht mehr benutzt habe; gefolgt von der Flöte, die ich in einem Musikseminar aus einem Gemshorn gebaut hatte. Mir fiel dabei auf, dass ich mittlerweile Schwierigkeiten habe, die engen Griffe auf der Geige richtig hinzubekommen, weil man eben beim Gitarrespielen viel weiter greifen muss, um brauchbare Akkorde zu erzeugen. Überhaupt scheint die Geige eher ein Instrument für Faule zu sein, da man da (wenn man bei der ersten Lage bleibt) im Grunde die linke Hand kaum bewegen muss – Finger selbstverständlich ausgenommen!
Heute nach Feierabend wiederum griff ich mir die
Querriegel-Laute (die Instrumentenkunde lässt grüßen), stellte fest, dass ich wohl alle meine Plektren (diese kleinen, etwa dreieckigen Nylondinger zum Saitenanschlagen) endgültig verloren hatte und beschaffte mir sechs neue bei Jellinghaus. Wieder zu Hause angekommen, fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass ich ja noch eine Gitarren-Lern-CD von Magix habe. Also ruck-zuck das Ding ausprobiert und festgestellt: bis auf die nett präsentierten Akkorde ist das Ding eigentlich völlig für die Tonne und quasi eine Heizdecken-Werbeverkaufsveranstaltung, wobei man Heizdecken in diesem Fall durch den Magix Music Maker V2000 ersetzen muss. (Vielleicht erinnert sich manch einer ja noch an dieses revolutionäre Klick-Dir-Deinen-Hit-zusammen-(und werde in zehn Minuten reicher als Madonna und Michael Jackson zusammen)-Ding aus den Neunzigern.)
Da mir natürlich nach kurzer Zeit bereits wieder die Fingerkuppen der linken Hand schmerzten, wich ich kurzerhand aufs Yamaha-Keyboad aus und klimperte ein bisschen vor mich hin. Mühevoll waren nach einigen Minuten dann auch die T-Tp-S-D-T-Kadenzen aus dem Gedächtnis hervorgewühlt. Eigentlich wollte ich auch noch den von Jens geschenkten Synthesizer wieder aus dem Versteck holen, aber da ich schon mit dem Keyboard hinter der Tür meine Platzprobleme hatte, ließ ich das erst mal sein. Zudem erfordert der Synthi ja auch wieder etwas Installationsaufwand, da er natürlich keine eingebauten Aktivboxen hat. Kurzum: Ein Musikzimmer muss her! Wie damals beim PG-Seminar in
Schloss Dagstuhl. Vielleicht mit weniger Kaminen und Konzertflügeln, aber im Grunde brauche ich ein kleines Studio für meine Instrumente. Und wo wir schon dabei sind – Schlagzeug würde ich auch gerne mal wieder spielen. Und Songs schreiben. Und Urlaub wäre auch nötig. So viel zu tun, so wenig Zeit, so wenig Platz.
P.S. In Dagstuhl gibt's dieses Jahr ein
Seminar zur Komplexität von CSPs, einem kleinen, aber interessanten Unterpunkt aus meiner mittlerweile ja abgeschlossenen Diplomarbeit.